.dɩtiramb und Buch im Beisl – Lesungsreihe in AU
9. Oktober 2014, 20:00, Zweisprachige Lesung – Nadija Rebronja – Flamenco Utopia. AU, Brunnengasse 76.
One young Serbian artist, Nadija Rebronja, tries to put 21st-century reality into a poetic form, in her Flamenco utopia. Born in 1982, she writes about contemporary life by listening to others in her presence. Whether it is a friend, acquaintance or just some noises on the street, she puts herself in a listener’s position and conveys a sort of perceived reality in her poems. The simplicity (but not banality) with which the author transforms philosophical disagreements of the 21st century allows her to achieve something of the effect that we find in the work of great contemporary poets, such as Vasko Popa. Rebronja’s effort to poeticise the unpoetic reminds us of Popa.
13. November 2014, 20:00, Zweisprachige Lesung – Haris Rekanović – „Er ist der letzte Beatnik in Bosnien und Herzegowina“. AU, Brunnengasse 76.
Rođen je 1974. godine u Bihaću. Multimedijalni je umjetnik. Do sada je objavio sedam zbirki poezije. Prevođen je na Slovenski, Slovački,
Češki, Poljski i Francuski jezik. Godine 2005. predstavlja BiH književnost na XII Bijenalu mladih umjetnika Europe i Mediterana u Napulju, Italija.
Učesnik je “Performance festa’’ u Hrvatskoj Kostajnici 2001. godine, FAKI-a (Festival alternativnog kazališnog izričaja) i to 2000, 2003, 2005, 2006.
i 2008. godine u Zagrebu. Likovne radove izlagao je na nekoliko samostalnih izložbi: Bihać 2002. i 2003, Banja Luka 2004, Prijedor 2005, Tuzla
2005. i 2010, Sarajevo 2005, Mostar 2006. godine i Zenica 2010.
4. Dezember 2014, 20:00, Zweisprachige Lesung – Marko Pogačar – Gedichte. AU, Brunnengasse 76.
Marko Pogačar ist 1984 in Split, Kroatien, geboren. Er schreibt Gedichte, Essays und Buchkritiken. Er veröffentlichte vier Gedichtbände, sowie drei Essaybände und ein Buch mit Kurzgeschichten . Er ist Redakteur der Literaturzeitschrift Quorum, der zweiwöchigen Zeitschrift für Kultur und gesellschaftliche Ereignisse Zarez und des Verlags V.B.Z. Seine Poesie, Prosa, und Essays wurden mehrmals preisgekrönt und seine Texte wurden in etwa 30 Sprachen übersetzt.
Der zweisprachige Gedichtband An die verlorenen Hälfte von Marko Pogačar, ist eine Auswahl aus Predmeti [Gegenstände] und Poslanice običnim ljudima [Briefe an gewöhnliche Leute]. Die deutschen Übersetzungen stammen von Alida Bremer. Allem Dasein ist immer auch ein Element des Zufälligen eigen. Als Schnittpunkt von Raum und Zeit, von Gesellschaftlichem und Persönlichem realisiert sich im Konkreten immer nur eine Möglichkeit – die könnte aber eben auch anders sein. Gedichte tauchen mit Aberwitz, alternativen Logiken und unerwarteten Bildabzweigungen ein in dieses unendliche Netz möglicher neuer Verknüpfungen.
“Marko Pogačar ist ein Wunder. Es ist nicht völlig klar, wer er ist, wer ihn ersonnen hat und warum, es ist nur offensichtlich, dass er da ist, unabkömmlich…Wie glänzend er die Dichte der Erinnerung ins Bewusstsein ruft, er rührt nicht nur den Körper des Lesers an, sondern auch sein verstreutes Myzel…Mit Pogačar entsteht nicht nur in der kroatischen, sondern in der Weltpoesie eine mächtige Baumkrone.”
Tomaž Šalamun
2. April 2015, 20:00 Zweisprachige Lesung – Srđan Tešin – Durch Wüste und Staub. AU, Brunnengasse 76.
Schon den Großvater trieb es in die Ferne. Als Heizer befuhr er auf einem Tanker die Weltmeere, bis er nach einem abenteuerlichen Leben unerwartet wieder in jene nordserbische Stadt seiner Herkunft zurückkehrte, in der es dem Enkel und Ich-Erzähler bald zu eng wird. Ums Reisen dreht sich, angefangen vom ersten Familienurlaub an der Adria, in diesem Buch alles – in konzentrischen Kreisen, die sich immer weiter vom Ausgangspunkt entfernen. Zunächst wird mit Stationen in den bosnischen Städten Sarajevo, Bihac und Mostar jenes Jugoslawien vermessen, das bald aufhören sollte zu existieren. Je tiefer das Land im Morast korrupter Kriegstreiber und Kriegsgewinnler versinkt, umso unwiderstehlicher wird der Drang auszubrechen: über Novi Sad, Budapest und Szegedin geht die Reise nach Wien: »Ein verriegeltes Tor zum Westen, das uns süß wie Lutschbonbons erscheint.« Die letzte Reise führt nach Nordafrika, im Flug über das Mittelmeer, das einst der Großvater befahren hatte. Wie dessen Geschichte so nimmt auch jene des Enkels ihr vorläufiges Ende in der Stadt, aus der er aufgebrochen war.
Der Titel des Buches stellt einen Bezug zum Jugendbuch »Durch Wüste und Wildnis« des polnischen Nobelpreisträgers Henryk Sienkiewicz her. Wüste und Staub stehen aber auch für die Erfahrungen einer Generation, die mit den Schrecken des Zweiten Weltkriegs »gefüttert worden war wie mit Muttermilch« und nun ihrerseits in den Strudel zerstörerischer Nationalismen gerät. Dieser verwüsteten Wirklichkeit stellt der Autor eine andere entgegen, eine poetische Reise in 49 Etappen, »rettende Oasen in der wachsenden Wüste der Erinnerungen« – intertextuell verstrickt, assoziativ, fragmentarisch.
Ein Abenteuerroman
Srdjan Tešin, geboren 1971, ist Autor und Journalist. Er veröffentlichte bisher acht Bücher, zuletzt Kroz pustinju i prašinu (Durch Wüste und Staub) (2005), Kuvarove kletve i druge gadosti (Die Flüche des Kochs und andere Abscheulichkeiten) (2006) und Ispod crte (Unterm Strich) (2010).
»… sorgfältig gewählt, dreifach abgewogen und reich an Poesie« (Mica Vujic, Danas)
»… geistreich und elegant ›vorgeführt‹, ganz ohne überflüssigen Ballast und Leerlauf« (Teofil Pancic, Vreme)
Wien ist ein verriegeltes Tor zum Westen, das uns süß wie Lutschbonbons erscheint, aber der Heißhunger, den meine strenge Göttin und ich aus dem Osten mitgebracht haben und der sich niemals stillen lässt, indem wir hierhin und dorthin reisen, öffnet jedes Türschloss. Die Welt braucht Helden wie uns.
In Schönbrunn versteckten wir uns unter den Bäumen mit den viereckigen Kronen, verschämt, weil wir dem Hotelrezeptionisten mit dem Ziegenbart weniger bezahlt hatten, als wir tatsächlich an Getränken aus der Minibar getrunken hatten. Meine Dido, mein Fräulein Artemis, sollte sich später in Sousse an diese Allee erinnern, als wir unabsichtlich in eine Straße kamen, die die »Place de l’Union du Maghreb Arabe« diagonal schneidet. Auch in Tunesien schmückten erfahrene Gartenpfleger die Allee mit viereckigen Kronen, aber fragt mich nicht wieso. Auf Schönbrunn blickten wir zwischen zwei Steinlöwen stehend, die seit 1706 und noch immer unermüdlich ihre Mäuler aufreißen. Die im Rokoko-Stil gehaltene kaiserliche Sommerresidenz verbirgt in labyrinthischen Gärten den ältesten zoologischen Garten der Welt – wenn wir von jenem absehen, den Alexander von Makedonien und Aristoteles geschaffen haben, der aber nicht bis in unsere Jahre überlebt hat. Doch wir sind zwei Bettler, die nicht einmal einen Kreuzer für den Eintritt haben. Was haben wir dann also in Schönbrunn gemacht? Wir schritten im Kreis, wie in unserem Innenhof, von Osten nach Westen, den Wegen aus weißem Kies entlang. Ich sagte zu Artemis, dass es mir phantastisch vorkomme, dass jemand Herr eines solchen Baus sein kann, dass er in der Früh aus dem Baldachinbett aufsteht, die Balkontür öffnet, im Pyjama in den Garten hinaustritt und sagt: »Guten Morgen, Welt. Wieviel kostest du?« Deswegen stand auf der in Sarajevo ins Fleisch eines Habsburgers abgefeuerten Kugel: »Niemand hat das Recht, so groß zu sein.«
15. Mai 2015, 20:00 Zweisprachige Lesung – Vladimir Arsenijević (Im Rahmen von Festwochen Ottakring). AU, Brunnengasse 76.
Vladimir Arsenijević liest aus seinen Romanen und Essays. Eine Veranstaltung der Kulturvereine „Buch im Beisl“ und „.dɩtiramb“. Weitere Infos auf www.buchimbeisl.at
Arsenijević was born in Pula, SR Croatia, SFR Yugoslavia, and moved to Belgrade at a young age. In his early youth, Arsenijević (nicknamed Vlajsa) played with a punk band called “Urbana Gerila” as well as itspost-punk offshoot “Berliner Strasse”. After graduating high school and completing the mandatory military service in 1985, Arsenijević moved to London at the age of 20. He returned to Belgrade four years later in 1989.
Literature
Arsenijević won the 1994 NIN Prize in January 1995 for his first novel In the Hold (U potpalublju),[1] thus at the age of 29 becoming the youngest ever recipient of the prestigious prize.[2] This was the first time NIN Prize went to an author’s debut novel. The anti-war novel, which takes place during the Battle of Vukovar in autumn 1991, was one of the first works published in Serbia to discuss the violent disintegration of Yugoslavia, although from the perspective of those who lived in Belgrade at the time. The slim 128-page novel got some attention internationally such as affirmative write-up by Laura Silber in the Los Angeles Times[3] and was soon translated into 20 languages, placing Arsenijević almost instantly among the most translated Serbian writers. Translated into English by Celia Hawkesworth, the novel received positive reviews by Ken Kalfus and Richard Eder in the New York Times[4] and Los Angeles Times,[5] respectively, upon its 1996 release in the United States by the Alfred A. Knopf publishing house. It was also staged as a play in theYugoslav Drama Theatre by theater director Nikita Milivojević.
Simultaneous to writing, Arsenijević supplemented his income by working as a guide in the Kontiki tourist agency. Since then, Arsenijević has published three other novels, two graphic novels and a book of essays.
The long awaited follow-up to In the Hold, and the second part of the envisioned tetralogy “Cloaca Maxima”, novel Anđela was met with mixed criticism after it came out in Serbia in 1997. It was generally considered a weaker novel than U potpalublju and, although it was one of the best-selling novels of the year in Serbia, it failed to meet the expectations formed after the success of Arsenijević’s debut novel.
4. Juni 2015, 20:00: Zweisprachige Lesung – Nihad Hasanović (Im Rahmen von Festwochen Ottakring). AU, Brunnengasse 76.
Hochebene – Lesung von Nihad Hasanović aus seinen Romanen „Vom Grillen und verschiedenen Störfällen” und „Der Mann aus dem Keller”.
Der 1974 in Bihać (Bosnien und Herzegowina) geborene Schriftsteller und Übersetzer hat neben Dramen, Romanen und einer Sammlung von Kurzgeschichten auch Geschichten und Gedichte in literarischen
Zeitschriften veröffentlicht. Er übersetzte mehrere Bücher aus dem Französischen, lebt und arbeitet in Sarajevo. Eine Veranstaltung der Kulturvereine „Buch im Beisl“ und „.dɩtiramb“. Weitere Informationen gibt es
auf www.buchimbeisl.at