PRIMARY MATTERS – Leitung und Gestaltung der original Musik für den Dokumentarfilm

PRIMARY MATTERS – Leitung und Gestaltung der original Musik für den Dokumentarfilm
Regie : Linda Osusky und Monika Grassl
Produktion : Dor Film
90 min / 2024

Komposition und Aufnahmeleitung : Jan Vysocky
MusikerInnen : Arden Day – Prepariertes Klavier, Félicie Bazelaire – Cello, Maxime Roman – Gitarre, Jan Vysocky – Natey, E-bows und Elektronik

Beschreibung Film (Logline):
Während auf unserem Kontinent im Namen der grünen Wende Minen für kritische Rohstoffe entstehen und sich Bergbaukonzerne als unentbehrliche Partner für die Klimaziele in Stellung bringen, bedroht der neue Bergbau-Boom die Lebensräume von Natur und Menschen an der Peripherie Europas.

Synopsis: Europas Zukunft ist grün. E-Mobilität und saubere Energien sind die Rezepte, mit denen wir unseren Planeten vor dem Klimakollaps retten wollen. Weiter Autofahren wie bisher, aber mit gutem Gewissen, ohne die Luft zu verschmutzen. Günstiger Strom aus Sonne und Wind, ganz klimaneutral. Das versprechen die Politiker:innen, die den Green Deal, Europas grüne Wachstumspolitik, beschlossen haben. Doch es gibt einen verborgenen Preis für die vermeintlich saubere Lösung, den nicht nur Menschen in Entwicklungsländern, sondern nun auch jene an Europas Peripherie bezahlen sollen: riesige Minen, die ihre Lebensgrundlage zerstören. In solchen „Zones of Sacrifice“ lebt zum Beispiel Héctor, ein spanischer Ziegenbauer, der um sein Land kämpft. Oder Karin Niia, eine indigene Rentierzüchterin aus Nordschweden, die ihre Traditionen erhalten möchte. Sie fürchten, für die Energiewende geopfert zu werden. Die massive Umstellung weg von fossilen hin zu erneuerbaren Energien könnte in strukturschwachen Gegenden Europas zu einem beispiellosen Bergbauboom führen. Doch warum braucht Europa neue Minen? Grüne Technologien funktionieren nicht allein mit Sonne und Wind, sondern brauchen große Mengen an Metallen wie Lithium, Kobalt, Seltene Erden und Kupfer. Der Großteil wird aus Drittstaaten des globalen Südens und allen voran China importiert. Doch mit dem autokratisch geführten Land spitzt sich ein Handelskonflikt zu. Die EU will daher ihre Abhängigkeiten abbauen. Der Krieg gegen die Ukraine, der Gaslieferstopp und durch die Pandemie unterbrochene Lieferketten dienen als Warnung. Politische Entscheider:innen in Brüssel, Deutschland, Österreich, Schweden und anderen EU-Staaten wollen daher Bergbau wieder zurück nach Europa bringen. Ausgerechnet eine Industrie, deren Umwelt- und Klimabilanz alles andere als grün ist und die zu den gefährlichsten und tödlichsten der Menschheit zählt, soll Europa nun helfen, klimaneutral zu werden. Seit dem Vorstoß einer neuen EU-Rohstoffpolitik herrscht unter Geolog:innen und Bergbaufirmen Goldgräberstimmung. Politiker:innen und Bergbauindustrie beschwichtigen die Sorgen der Betroffenen und versprechen nachhaltigen, grünen und verantwortungsvollen Bergbau. Österreich und Schweden werden als Best-Practice-Beispiele genannt, die wir unter die Lupe nehmen werden. Doch Kritiker:innen sind überzeugt, dass mehr Bergbau im Kampf gegen den Klimawandel der falsche Weg ist und die Bergbauindustrie nur ihr Image aufpolieren will, um wieder groß ins Geschäft zu kommen.

Aufnahmen mit präparierten Klavier gespielt von Arden Day. Jan Vysocky und Arden Day arbeiten seit 2010 zusammen an Filmmusik und Elektroakkustik und haben das Duo Unbehagen gebildet, das auf dem österreichischen Label No Chords erschienen ist und von .dıtiramb mit der Organisation von Konzerten unterstützt wurde.

Jan Vysocky, composer and sound designer, transcends borders and genres. Born in the Czech Republic and raised in Austria, Jan’s musical journey began amidst the landscapes of northern Burgenland, where he discovered his passion for sound exploration at a young age. Trained at the Institute of Electroacoustics and the University of Applied Arts Vienna, Jan’s early collaborations with young French filmmakers in the early 2000s sparked his interest in the relationship between sound and image. His compositions have enriched the soundtracks of fiction and documentary, short and feature films, theatrical productions, and contemporary dance performances. In 2010, Jan went to Paris, establishing Studio Cairos and its associated entity, Cairos Edition, dedicated to musical creation and sound design. As a member of the quintet “Pancrace,” Jan’s contributions to their debut album earned praise from esteemed publications such as Wire Magazine, the Chicago Reader, and Soundohm. Their second effort, released in 2019 on Penultimate Press, London, showcased their innovative spirit with the creation of “Organous,” a spatial and transportable pipe organ controlled by MIDI. Jan’s recent collaborations as a film composer include “Wake Me (Zbudi Me),” a fiction drama directed by Marko Santic, and the horror documentary feature “Playing Dead! (Fais le mort!)” by Matthew Lancit (currently broadcasted on Arte). The short film “Tsutsue” by Ghanaian director Amartei Armar incl. Jan’s soundtrack was featured in the official selection of the 75th Cannes Film Festival.